Was ist Staatspräsident Uhuru Kenyatta für ein Mensch

Staatsbankett bei Uhuru Kenyatta – es war soweit! Wir sollten ganz offiziell den amtierenden Präsidenten von Kenya treffen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich im Vorfeld nicht so viel Gutes von ihm gehört. Bei meinen vielen Kenya-Reisen zuvor gab es stimmungsmässig unter den Menschen im Volk unterschiedliche Meinungen.

Grundsätzlich sind sich alle sicher, dass auch da ein Hauch von Korruption in der Vergangenheit mitschwang. Ich hab allerdings auch gegenteilige Meinungen gehört. Klar ist auf jedenn Fall dass Uhuru Kenyatta keine weitere Amtszeit mehr dranhängen kann und da bekomt man natürlich unweigerlich das Gefühl – bei allem was zurzeit aus Reichtung der Regierung an guten Dingen passiert – es könne sogar mit Wiedergutmachung zu tun haben.

Auf jeden Fall polarisiert er, selbst wenn er aus meiner Sicht in den letzten ein bis zwei Jahren auch ein paar wichtige nützliche Dinge umgesetzt hat. Wie zum Beispiel das Plastik Einfuhrverbot und das schnell… von heute auf morgen (seit 2019)! Da bedenke man nur, wie langsam unsere Mühlen mahlen!

Oder auch die Einführung von neuen Geldscheinen und der dadurch erzwungene Nachweis über die Herkunft des tonnenweise rumliegenden Bargeldes, welches sich im Laufe der Jahre von alleine in diversen Hinterzimmern von korrupten Geschäftsleuten angesammelt hatte.

Kenya boomt

Kenya ist innerstädtisch im Verkeht mit Solar vernetzt und wird zu 17 % bei Tag und etwa 38 % bei Nacht mit Windkraft versorgt. Das Land boomt und wer vielleicht nicht so genau weiss, wohin mit seinem Geld…dem kann ich guten Gewissens den Tipp geben, in die noch recht junge Start Up Szene (darüber erzähle ich ausführlicher in einem der folgenden Blogs) zu investieren.

Immobilien in Form von Häusern, Hotels, Appartements stehen extrem hoch im Kurs. Auch Jessica Nowitzki und ihr Mann Dirk bauen sich gerade ein kleines Häuschen in Nairobi (wenn auch nur aus familiären Gründen), um vor allem regelmässiger in ihrer Heimat sein zu können.

Was ist übrigens noch auf meinen vielen Reisen nach Kenya mit großer Bewunderung ein Erfahrung brachte, ist Folgendes: es soll demnächst sogar eine einzige Code-Karte geben, die alles beinhaltet was man im Alltag zum Ausweisen benötigt – uuui – da sind wir hingegen eher steinzeitlich ausgestattet. Wenn man einmal betrachtet, dass man in Kenya schon seit mehreren Jahren (!) ein Bezahlsystem namens *Mpesa* verwendet. Erfunden von einem jungen Studenten der Uni Nairobi.

Soll heissen, jeder von euch könnte zum Beispiel per App aus Deuschland heraus für jemanden bezahlen der in Nairobi in einer Mall einen Kaffee getrunken hat – bäääähm – so einfach ist das und so weit weg für uns, denn wir scheitern an der traditionellen Überzeugung, dass das Bargeld aus den alltäglichen rationalen Abläufen nicht mehr wegzudenken ist.

Könnte eine Bremse für so vieles sein. Um ehrlich zu sein – ist es das doch schon längst!

Unser Staatsbesuch bei Kenyatta startet ‚Handyfrei‘

Das Staatsbankett war ein Brett! Mein Vater wäre stolz auf mich, auch wenn Kenyatta nicht der Präsident war, den er aus den oben genannten Gründen unterstützt hat. Wer jetzt denkt, die Shary hat ein wallendes buntes Kleidchen zum Staatsempfang mit anschliessendem Essen getragen, den muss ich die Glaubwürdigkeit an der eigenen Vorstellungskraft entziehen. Denn zu meinem Glück hieß es schon im Vorfeld: gerne ein angemessenes klassisches ‚Layout‘.

Na, da hab ich doch was Bezahlbares von Drykorn…zwinker, zwinker!

Mein Outfit für das Staatsbankett

Mit afrikanischer Pünktlichkeit stylte ich mich schnell von den Zehennägeln bis über den Teil meines Körpers wo die Stirn endet und war reisefertig für das Staasbankett zu Ehren des Bundespräsidenten – gegeben vom Staatspräsidenten der Republik Kenya.

Unten in der Lobby beim Konvoi angekommen, erfuhren wir alle erstmal „Keine Handys und keine Uhren erlaubt!“ Warum? Kenyatta hatte in den letzten Jahren via Social Media den ein oder anderen Shitstorm über sich ergehen lassen müssen. Er will wohl verhindern, am Ende noch als ‚der ungeliebte Präsident‘ abzudanken, denn wie schon gesagt…seine Amtszeit kann ja nicht mehr verlängert werden.

Also – schnell wieder hoch ins Zimmer, im gleichen Tempo per Aufzug von der achten runter ins Erdgeschoss und mit Stöckelschuhen in einem Satz auf den Sitz ins Auto gesprungen.

Die Eskorte dorthin war amtlich. Vorneweg ein Polizeiwagen und ich schäme mich zu sagen, unter der ständigen Beobachtung von Greta der Großen, dass ich das schon ein bisschen geil fand…dass alle für uns angehalten wurden. Zumindest für einen humanen kurzen Moment, der dann auch schnell wieder vorbei war.

Ankunft beim Staatsbankett im Staatsgebäude

Angekommen im Staatsgebäude (hier sollte man wissen, wenn man jemals in Nairobi Urlaub macht, fotografieren in der gesamten Umgebung nicht erlaubt!)

Da es dunkel war, kann ich nicht mehr unbedingt sagen, in welchem Teil des Gebäudes wir reingingen. Wir gingen durch eine Sicherheitskontrolle, die langen Flure entlang bis in einen Saal, wo es zunächst einmal einen kleinen Sektempfang gab. Eingerichtet doch eher, sagen wir einmal, dem alt klassischen europäischen Stil angepasst, was sicherlich in der Wirkung der äusserlichen Erscheinung ein Überbleibsel aus kolonialer Zeit sein kann. Pompöse, überdimensionale Riesenkronleuchter, hohe Decken und eine Beleuchtung, die auf mich eher erdrückend wirkte.

Auf den Fluren entlang des Weges bis in diesen ersten Saal standen zu Zierde an sämtlichen Eingängen riesengroße Elfenbeinzähne zu einem Tor geformt. Mir ist nicht so ganz klar, weshalb man es in einem Land wie Kenya oder Tansania zurecht verbietet Elefanten zu erlegen, wenn man selbst nicht als gutes Vorbild vorangeht und sich der Zähne entledigt!

Anschliessend wurden wir zum Essen in den Hauptsaal geführt, wo das Staatsbankett stattfinden sollte.

Reden und Essen im Schnelldurchgang beim Staatsbankett

Die Rede der privaten Aussenministerin auf dem Staatsbankett beinhaltete ein paar Aspekte die natülich nur Menschen nachvollziehen können, die in Deutschland aufgewachsen sind und mit den Traditionen des Landes mehr als vertraut sind. Sie erinnerte uns an Werte, für die Deutschland steht, vor allem aus der Historie heraus. Diese werden gerade in diesen Zeiten nicht immer nachhaltig genug verstanden und angewendet. Abgesehen davon, dass es wie so oft um die deutschen Autos ging, war es dieses eine bestimmte deutsche Auto, welches es bei uns nie zu kaufen gab und wenn ja, war die Auflage verschwindend gering. Dennoch – in der Aussenwirkung prägnant genug, dass es in der Aufzählung der typsch deutschen Werte nicht fehlen durfte.

Im Anschluss daran sprach zuerst der kenianische Präsident und dann – unser Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Die Reden gibts übrigens immer einzusehen auf www.bundespraesident.de. Ach ja und die Hymne wurde natürlich auch gespielt, von einem kenianischen Orchester in traditioneller Kleidung.

Dann kam das Essen. Das Essen beim Staatsbankett war – sagen wir mal – dicht an das europäische Standardessen angepasst oder mit anderen Worten eine eher europäische Eigenkreation der Küche. Ich hätte mir sehr viel lieber traditionelleres Essen gewünscht, zumal die ostafrikanische Küche extrem wenig mit Würze geizt. Das macht es für mich sehr besonders.

Staatsbankett: Gegessen, getrunken, geredet…

..und dann waren wir ebenso schnell wieder da raus, wie wir drin waren. Angesetzt waren für den kompletten Termin mal gerade 1,5 Stunden. Zum ersten Mal wurde mir so richtig klar, an wieviel Tempo man sich gewöhnen muss, wenn man der Präsident eines solchen Landes ist. Nicht dass ich eine ähnliche Situation schon mal erlebt hätte, wie z. B. damals als wir noch Musik gemacht haben. Aber das hier ist nochmal eine ganz andere Rangordnung. Viel Händeschütteln ist auf jeden Fall mal vorausgesetzt für diesen Job, ein freundliches Wesen grundsätzlich und man muss mit sehr wenig Schlaf auskommen. Wie letzteres allerdings funktionieren kann, das habe ich bis nach der Reise noch immer nicht so ganz verstanden gehabt.

Beim Rausgehen ging es dann noch einmal durch die Sicherheitskontrolle.

Egal wo wir waren…gehen konnten wir erst dann, wenn der Bundespräsident den Anfang machte.

Klar fragt sich jetzt jeder bestimmt, der/die ein oder andere, wann wir als Sondergäste denn mal die Gelegenheit hatten, uns mit dem Bundespräsidenten auszutauschen. Das passierte schon auf dem Hinflug. Wir sassen kaum in der Maschine, da wurden wir Sondergäste zu einem kurzen Gespräch mit ihm gebeten. In diesem Gespräch ging es einfach nur mal darum sich im Allgemeinen vorzustellen, wer wir sind, was wir vorhatten auf der Reise, was uns mit ihr verbindet usw…

Bundespräsident Steinmeier ist wirklich eine sehr geduldige Persönlichkeit. Ein Präsident, der gerne und immer zuhört und vor allem auch interessiert nachfragt. Weil er sich, wie ich finde, für die Menschen ehrlich interessiert, denen er begegnet.

Mit vielen, neuen Eindrücken ging der Tag zu Ende

Dann fuhr der Konvoi im gewohnten Tempo, gefühlt mit 160 Sachen durch die Innenstadt, zurück ins Hotel Radisson Blu Nairobi, Elgon Road – nicht weit vom Flughafen entfernt. Müde von einem erneut langen Tag, mit wenig Pausen dazwischen, fiel ich in mein Bett und hatte Kopfkino von all den Dingen, die an diesem Tag auf mich eingeprasselt sind.

Für mich war der Besuch in der Deutschen Schule an diesem Tag mein besonderes Highlight. Die Kids haben mich sehr berührt. Das wird für mich eine Erinnerung bleiben, die ich mitnehmen werde in meinen Gedanken.

Gute Nacht Deutschland, ich bin dann mal im Bett, der Tag morgen wird zum Ausschlafen genutzt, bevor das Programm beginnt…Fortsetzung folgt in meinem BLOG. Abonniert meinen BLOG gerne HIER!

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